Page 40 - Der Krampf
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Der „Krampf“ eine wahre Geschichte!
          Die  Hoffnung  wurde  dadurch  nicht  besonders  genährt,  denn  es  lagen  zweihun-
          dert  andere  Bewerber  auch  auf  diesem  Tisch.  Wir  sollen  in  jedem  Fall  nicht
          auf  eine  Antwort  warten  und  wenn  etwas  frei  werde  bekämen  wir  Bescheid.

          Im Frühjahr 2001 rief mich ein ehemaliger Arbeitskollege an und fragte mich ob Rein-
          hard an einem Projekt interessiert sei. Er würde sich gerne selbstständig machen und
          möchte Reinhard gerne mit einbeziehen. Es handle sich dabei um eine Trafik, diese wür-
          de man mit einem Behindertenstatus leichter bekommen. Damit wurde sprichwörtlich
          eine Lawine losgetreten und eine gewisse Hoffnung, dass Reinhard doch gebraucht
          wird und sein Behindertenstatus kein Hindernis darstellt, sondern sogar einen kleinen
          Vorteil bedeutet, machte sich bei uns breit. Es begannen endlose Gespräche und Vor-
          schläge, wobei das Hauptthema immer das Geld war. Mein Kollege würde es irgendwie
          bekommen, aber ohne gegenseitige Abhängigkeiten würde dies nicht funktionieren.
          Es wurden Trafiken besichtigt aber entweder waren sie zu teuer, oder zu klein. Schließ-
          lich sollten ja 2 Partner davon leben. Kurz gesagt die losgetretene Lawine begann

          uns zu überrollen. Nachdem es wochenlang kein anderes Thema gab musste daher
          eine  schwierige  Entscheidung  gefällt  werden.  Mein  Kollege  war  darüber  nicht  er-
          freut, aber wir versuchten nun auf eigene Faust eine geeignete Trafik zu bekommen.
          Es wurden weiter Objekte angesehen, die Bilanzen geprüft und einige Banken zur
          Geldbeschaffung aufgesucht. Eines wurde uns dabei klar, wir würden unter Umstän-
          den das Geld auch alleine bekommen, aber ohne Sicherstellungen wäre es fast un-
          möglich. Und da wir solche nicht vorweisen konnten waren wir wieder am Anfang.
          Reinhard und Gerti hatten in der Zwischenzeit auch eine Trafik gefunden, wo sie sich
          eine Übernahme vorstellen konnten. Jetzt gab es auch konkrete Zahlen und Fakten und

          es konnte mit dem Rechnen begonnen werden. Es gab Bilanzen und diese sahen nicht
          so schlecht aus. Mein Schwager empfahl mir seine Bank und seinen Berater. Dies ent-
          puppte sich als Sensation, denn nach dem ersten Gespräch wurde es ziemlich klar, dass
          wir das Geld für eine geordnete Übernahme bekommen würden. Nun konnten wir an
          die Details gehen. Da ich im Büro auch ziemlich ausgelastet war musste sich Reinhard
          und Gerti um die meisten Dinge alleine kümmern. Sie machten dies ganz großartig.
          Die vielen Details wie z.B.:
          - welchen Rechtsanwalt nehmen wir und brauchen wir überhaupt einen,
          - können wir den bestehenden Zigarettenautomaten brauchen oder sollen wir einen
            neuen besorgen,
          - ist ein Kassensystem notwendig oder rechnen wir alles im Kopf wie der Vorgänger,

          - wie und welche Schulungen sind notwendig, da keiner von uns jemals ein Kaufmann
          war usw., kann ich hier nicht erörtern. Nur soviel sei gesagt, wir haben innerhalb eines
          halben Jahres alles geschafft und die Trafik konnte am 1.10.2001 übernommen wer-
          den.
          An dieser Stelle vielen Dank an alle, die uns geholfen haben.









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