Page 35 - Der Krampf
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Der „Krampf“ eine wahre Geschichte!

            Diese  waren  anfangs  privat  zu  bezahlen,  später  wurde  das  Gesetz  geändert  und
            man  bekam  nach  einer  ärztlichen  Indikation  einen  Teil  ersetzt.  Da  an  ein  nor-

            males  Berufsleben  im  Moment  nicht  zu  denken  ist,  bezieht  Reinhard  Sozialhil-
            fe. Reinhard’s Wunsch bleibt aber aufrecht, er will einmal in einem Büro arbei-
            ten.  Dies  kommt  daher,  dass  ich  mich  immer  schon  für  Computer  interessierte,
            und  dies  auch  Reinhard’s  Hobby  wurde.  Seine  Anfallsfrequenz  stieg  dadurch
            nicht,  und  so  hatten  wir  nichts  gegen  diese Art  der  Freizeitbeschäftigung.  Über
            das Sozialhilfeamt bekomme ich die Adresse eines Vereines, der sich mit Integra-
            tion im Schulbereich wie auch im Arbeitsbereich beschäftigt. Reinhard lernt dort
            Fr.  Mag.  Schneider  kennen.  Es  werden  immer  wieder Treffen  vereinbart,  in  de-
            nen  Reinhard’s  Stärken  heraus  gearbeitet  werden.  Sie  gibt  Reinhard  die  Hoff-
            nung,  ihn  in  ein  Berufsleben  überführen  zu  können.  Er  kann  es  sich  wün-
            schen, wann und in welcher Form sie ihn in ein mögliches Berufsleben begleitet.

            Als  Ergänzung  und  zu  seiner  psychischen  Unterstützung  rufe  ich  nun  Hr.  Mag.
            Rothbauer an und mache einen ersten Gesprächstermin aus. Seine Vorzüge sind
            nicht  lange  Sitzungen  sondern  es  werden  Eckpunkte  festgelegt,  innerhalb  de-
            rer, man Ziele absteckt. Reinhard macht hier einen gewaltigen Sprung nach vor-
            ne. Um über das Erreichte zu diskutieren, sind wir, zeitweise, mit der Einwilligung
            Reinhard’s,  mit  eingeladen.  Nach  Monaten  bekommt  Reinhard  die  Möglichkeit
            an  einer  Berufsorientierung  teilzunehmen.  Die  Anregung,  samt  Telefonnummer,
            kommt von Hr. Mag. Rothbauer. Bei dem Anruf stellt sich heraus, dass die Lei-
            terin dieses Projektes, Fr. Mag. Hanisch, eine alte Bekannte aus der Schulzeit in

            der Ungargasse ist. Dieses Projekt einer „Berufsorientierung für benachteiligte Ju-
            gendliche“ wird von der EU finanziert. Es besteht aus einem theoretischen Teil, der
            in Form einer Schule ohne Noten abläuft, und einem praktischen Teil. In diesem
            sollen die Jugendlichen in Firmen, diese wieder werden vom Arbeitsmarktservice
            ausgesucht, hinein schnuppern. Da jeder dieser Jugendlichen eine andere Benach-
            teiligung erfährt, ist es nicht leicht, für jeden das Passende zu finden. Beim letzten
            Mal konnten 70% untergebracht werden. Die Gruppe ist klein und besteht aus 16
            Mitgliedern. Diese wird wenn notwendig noch unterteilt. Für Reinhard ist dieses
            Projekt ideal. Hat er doch nun die Möglichkeit, einerseits wieder in eine Art von
            Schule zu gehen, und andererseits doch in ein Berufsleben einzusteigen. Vielleicht
            sogar einen Platz, den Fr. Mag. Schneider für ihn findet, als Praxisteil zu absol-

            vieren. Nun, wie man sieht sind die zukünftigen Aussichten gar nicht so schlecht.
            Reinhard  begann  nun  im  September  mit  der  Schule.  Der  Jahrgang  hat
            mit  16  Jugendlichen  begonnen,  alle  hatten  die  Pflichtschule  abgeschlos-
            sen  und  aufgrund  einer  Benachteiligung  bisher  keine  Lehrstelle  gefunden.
            Das Projekt mit Fr. Mag. Hanisch und dem AMS hatte zum Ziel, einerseits etwaige
            schulische Defizite zu beseitigen und andererseits die Jugendlichen in einem Prak-
            tikum an eine Lehrstelle heranzuführen. Der Schulbetrieb funktionierte fast rei-
            bungslos, obwohl die Lehrer diese Funktion zusätzlich übernahmen.





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