Page 42 - Der Krampf
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Der „Krampf“ eine wahre Geschichte!
          Aller Anfang ist schwer, diese Erfahrung gilt für fast alles im Leben und wurde auch
          schon von vielen Menschen erlebt. Das Projekt, vom Sozialhilfeempfänger zum Selbst-
          ständigen (Trafikanten), war diese Erfahrung wert, obwohl es manchmal hart an die

          Grenzen ging. Gemeint sind damit die physischen als auch die psychischen Belastungen.
          Sechs mal die Woche um 4:30 Früh aufstehen und um 19:30 abends heimkommen.  Die
          Mittagspause bringt da eine kleine Erleichterung.  Zwei freie Nachmittage in der Wo-
          che sind dabei für private Aktivitäten vorgesehen, aber naturgemäß zu wenig für einen
          jungen Menschen. Ohne die Mithilfe der Familie wäre das alleine nicht zu bewältigen.
          Leichter wird es werden, wenn Reinhard eine leistbare Wohnung in unmittelbarer Nähe
          der Trafik findet. Abhängig davon wird die erste Bilanz sein. Nach dieser wird sich he-
          rausstellen, ob es trotz der Zahlungen für die Betriebsgründung, es musste ja alles über
          Leasing und Kredite finanziert werden, noch möglich ist, eine Wohnung zu mieten. Rein-
          hard würde es dann sehr viel leichter haben. Sein Anfahrtsweg würde  nicht fast 10km
          betragen und die Pausen müsste er dann auch nicht in einem Umkleideraum verbringen.



          Den Zigarettenautomat, der nicht immer  wendig im Verkauf auszuhelfen. So gegen
          klaglos funktioniert, hätte er auch besser  7:00 Uhr geht die Angestellte (Mutter) in
          im Auge  und  könnte  bei  Problemen  ra- die erste Pause. Da heißt es den Verkauf
          scher eingreifen. Reinhards Arbeitstag ist  zu übernehmen. Im Lauf des Vormittags
          ausgefüllt  mit  viel Arbeit.  Das  fängt  um  werden  dann  noch  die  Bestellungen  und
          5:30  Früh  mit  den    Zeitungen  an.  Hun- Lieferungen bearbeitet, das Geld auf die
          derte  Zeitungen  werden  von  drei  Ver- Bank  gebracht,  der  Zigarettenautomat

          lagen  geliefert  und  müssen  kontrolliert  mit Retourgeld gefüllt, dazwischen immer
          und in den Regalen eingeordnet werden.  wieder verkauft   Das schöne daran ist es,
          Dabei  werden  die  vorherigen  nicht  ver- dass seine Gesundheit in den  ersten  Jah-
          kauften  Ausgaben  im  Zeitungslager  ab- ren  sich  nicht  wesentlich  verschlechtert
          gelegt  und  gegen  die  gelieferten  neuen  hat. Die Anfälle kommen regelmäßig alle
          Ausgaben  getauscht.  Wichtig  in  diesem  drei bis vier Wochen, die Anzahl variiert
          Zusammenhang  ist  es,  die  Zeitschriften  so  zwischen  2  bis  5  innerhalb  von  2  bis
          so  zu  platzieren,  dass  der  Kunde  immer  3 Tagen, dann ist wieder 3 bis 4 Wochen
          rasch zu seinen Exemplaren kommt und  eine Ruhe. Daran hat auch die viele Ar-
          das für ihn wesentliche leicht findet. Dies  beit nichts geändert. So ging das bis An-
          erreicht man indem man ein großes An- fang 2012, dann ergaben Untersuchungen
          gebot  so  präsentiert,  dass  die  einzelnen  (MRT) wieder einen langsam wachsenden

          Zeitschriften und Journale locker im Re- Tumor  und  die Ausbildung  eines  Häma-
          gal liegen. Der Nachteil dabei ist, es muss  toms,  das  unter  den  Anstrengungen  des
          immer  ausgabengerecht  nachgeschlich- geschäftlichen  Alltags  immer  größer  zu
          tet werden. Je nach Wochentag richtet er  werden drohte. Die Anfallshäufigkeit hat-
          dann  die  Einnahmen  des  Vortages  oder  te sich durch den Einsatz von privaten Be-
          die Einnahmen des Zigarettenautomaten  handlungen mit Ultraschall in den letzten
          für die Bankeinzahlung her. Immer dann  vier  Jahren doch um einiges verbessert.
          wenn die Kundenfrequenz steigt ist es not-



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