Page 24 - Der Krampf
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Der „Krampf“ eine wahre Geschichte!

                     Seine Anfälle ließen einen Schulbesuch nicht mehr zu. Unter diesen Umständen
                     war an Lernen nicht mehr zu denken. Zu diesem Zeitpunkt wollten wir es einmal
                     anders versuchen. Hr. Lindorfer, der Vermieter unseres Landhauses, gab mir ein-

                     mal die Telefonnummer eines Scharmanten. Er kannte ihn schon lange und die-
                     ser war spezialisiert auf Geistheilungen. Einen Termin zu bekommen war nicht
                     einfach, und als es dann doch klappte, fuhren wir zu ihm in die Steiermark. Nach
                     dieser Sitzung, sie war umsonst, zeigte Reinhard einige Reaktionen. Er fühlte
                     sich anders, wie er uns versicherte. Er konnte Gefühle sonst auch nicht leicht
                     beschreiben. Kurz darauf, uns war es unerklärlich, hatte Reinhard einen Monat
                     keinen Anfall. Einen Monat später war alles wieder beim Alten. Wir fuhren noch
                     einige Male in die Steiermark, die Zustände hatten sich nicht mehr geändert.
                     Im Frühjahr 1992, die Anfälle waren wieder weniger und erträglicher geworden,
                     sprach Reinhard wieder von der Schule, von den Lehrern, von den Mitschülern
                     und mir wurde klar, die Schule hatte Reinhard noch nicht abgehakt. Er hatte trotz

                     aller
                     aller Umstände genügend Antrieb und Ehrgeiz es noch einmal zu versuchen. Die Umstände genügend Antrieb und Ehrgeiz es noch einmal zu versuchen. Die
                     Ungargasse kam nicht mehr in Frage und so suchte ich nach einer neuen Schule.
                     Ich
                     Ich kam auf die Handelsschule „Deutsch“. Ich dachte mir in einer Privatschule kam auf die Handelsschule „Deutsch“. Ich dachte mir in einer Privatschule
                     wären wir vielleicht besser aufgehoben. Die Schule sollte 3.000,- Schilling pro en wir vielleicht besser aufgehoben. Die Schule sollte 3.000,- Schilling pro
                     wär
                     Monat kosten. Ich meldete meinen Jungen an und gab eine Anzahlung für das kosten. Ich meldete meinen Jungen an und gab eine Anzahlung für das
                     Monat
                     erste Semester. Da die finanziellen Mittel nun nicht mehr reichten, die Ausbil-
                     dung
                     dung jedoch Vorrang hatte, mussten wir den Mietvertrag mit Familie Lindorfer jedoch Vorrang hatte, mussten wir den Mietvertrag mit Familie Lindorfer
                     für das Bauernhaus kündigen. Wir verbrachten mehr als zwei Jahre viel Frei-das Bauernhaus kündigen. Wir verbrachten mehr als zwei Jahre viel Frei-
                     für
                     zeit in diesem Haus. dass diese Aktion überflüssig war sollte sich bald heraus-in diesem Haus. dass diese Aktion überflüssig war sollte sich bald heraus-
                     zeit
                     stellen.
                     stellen. Ich fand es eigenartig, dass wir von der Schule, außer der Bestätigung Ich fand es eigenartig, dass wir von der Schule, außer der Bestätigung
                     der Anmeldung, nichts mehr hörten. Nach einem Anruf, indem man mir mitteilte, Anmeldung, nichts mehr hörten. Nach einem Anruf, indem man mir mitteilte,
                     der
                     kurz vor Schulbeginn bekämen wir Unterlagen zugesandt, war ich eigentlich wie-vor Schulbeginn bekämen wir Unterlagen zugesandt, war ich eigentlich wie-
                     kurz
                     der
                     der beruhigt. Schlimm wurde es erst als ich nach einem weiteren Anruf, zwei beruhigt. Schlimm wurde es erst als ich nach einem weiteren Anruf, zwei
                     Wochen vor Schulbeginn, erfuhr, dass über die Handelsschule „Deutsch“ das
                     Konkursverfahren eingeleitet wurde. Eine Schule im Konkurs, das habe ich noch
                     nicht gehört. Aber das Schlimmste war, woher zwei Wochen vor Schulbeginn ei-
                     nen Platz in einer anderen Schule finden. Wir hatten das Glück und es gab noch
                     freie Plätze im Berufsförderungsinstitut (BFI). Eine Vorstellung beim Hr. Direk-
                     tor und Reinhard hatte einen Platz. Die Aufnahmeprüfung von der Ungargasse
                     galt noch. Die Kosten betrugen pro Semester 3.000,- Schilling. Wir hätten aus

                     Purgstall nicht ausziehen müssen. Reinhard begann wieder mit der ersten Klasse,
                     und schloss diese als der Drittbeste ab. Immerhin hatte er 23 Schulkollegen. Wir
                     hatten mit der Schule jedenfalls weniger Sorgen als vorher in der Ungargasse.
                     Im  St.  Anna  Kinderspital  war  die  Administration  eine  Andere.  Wohl-
                     wollend  stellte  ich  fest,  dass  wir  im  Gegensatz  zum  AKH  über  sämt-
                     liche  Befunde  sofort  informiert  wurden.  Diese  kamen  mit  der  Post
                     und  wir  waren  immer  sofort  über  sämtliche  Änderungen  informiert.
                     Teilausschnitt  von  Befund  u.  Ein-  u.  Ausschleichplan  St.  Anna  Kinderspital  :



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