Page 17 - Der Krampf
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Der „Krampf“ eine wahre Geschichte!


            Verhungert ist unser Reinhard nicht, aber es gibt

            nur das Reservemenü. Dieses wird für die Neuauf-
            nahmen  geliefert.  Bei  den  gewissenhaft  durchge-
            führten  Tests  stellt  sich  nun  heraus,  welche  Teile
            des Gehirns rund um den Tumor bereits nicht mehr
            benötigt werden. Die Ränder dieses nicht mehr be-
            nötigten Teiles kommen zwar nicht so scharf her-
            vor, aber das bedeutet eben, beim Entfernen dieser
            Randbereiche,  ein  gewisses  Risiko.  Für  mich  ist

            wesentlich wie Hr. Doc. Dr. B. die Lage einschätzt,
            nicht weil ich es nicht verstehe, sondern weil ich das
            notwendige Vertrauen zu ihm habe, und weiß, dass
            er schon einigen Erfolg aufgrund seiner Ausbildung                          Ableitungsplatte
            in den USA aufzuweisen hat.                                       Quelle: ableitungsplatte_epileptologie-bonn.de
            Bis jetzt hat sich das Warten auf einen österreichischen Neurologen, der die invasi-
            ble Technik beherrscht, ausgezahlt. Hr. Doc. Dr. B. ist mit den vorliegenden Tester-
            gebnissen zufrieden. Nach einer Woche ist die Rückführung in die Neurochirurgie
            geplant. Hier wird in einer Operation die Elektrodenplatten reimplantiert und in
            einem weiteren Schritt der Tumor und das kranke umgebende Gewebe entfernt.
            Heute ist es also soweit, ich sitze, wie vor einer Woche, im elften Stock der Neurochi-
            rurgie, neben der Intensivstation und harre der Dinge, die in den nächsten Stunden
            ablaufen. Dieses Mal sind neun Stunden geplant. Ich bin eigentlich überhaupt nicht
            nervös, denn ich konnte ja Zeuge sein mit welcher Routine die vergangene Ope-

            ration und die darauf folgende Woche abgelaufen sind. Ich kenne Hr. Doc. Dr. C.
            und der wirkt sehr ruhig und kompetent in seinem Fach. Der einzige Unterschied
            zum letzten Mal liegt in der Erwartung. Diese ist heute natürlich viel höher als vor
            einer Woche. Mir fallen wieder die Worte ein, die Hr. Doc. Dr. C. uns bei der Vorbe-
            sprechung sagte. Wenn er operiert, kann er für eine Verbesserung garantieren. Ich
            denke noch weiter zurück und mir fällt ein, dass ich so ähnliche Worte schon einmal
            viel früher von Prof. B. vor dem ersten Eingriff hörte. Ich kann nicht sagen wa-
            rum, aber heute habe ich ein besseres Gefühl als 1988. Dieses Mal bin ich mit einer

            Jause versorgt, Kaffee in der Thermoskanne und Semmel habe ich dabei. Bei einer
            meiner Spaziergänge innerhalb der 40 m/2 absolviere ich wieder die BPA-Tour. Ich
            kenne schon alle Bilder, aber die mitgebrachten Zeitungen habe ich bereits gelesen.
                     Während  dem  Test  wurde  sowohl  ein  Aufzeichnungen konnte man mittels Vi-
                     EEG  geschrieben,  als  auch  gleichzei- deo und den Kurven des EEG’s ziem-
                     tig ein Video aufgezeichnet. Da es, wie  lich  genau  den  Zeitpunkt  des  Anfalls
                     vorhergesagt, zu einem Anfall kam, fing  sowie die betroffene Region im Gehirn
                     das  EEG-Aufzeichnungsgerät  wild  zu  lokalisieren. Es stellte sich dabei eine
                     schreiben an. Fast alle Nadeln zeichne- nicht ideale Medikamentration heraus.

                     ten wilde Linien auf das Papier. In den





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